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Schutzcafé Neumarkt

Lücken schließen, Möglichkeiten schaffen

Am Anfang unseres Projektes stand nichts … bis auf eine Idee der ehemaligen Neumarkter Gleichstellungsbeauftragten Susanne. Dafür können sich die Ergebnisse sehen lassen: ein monatlich stattfindendes Schutzcafé, die Psychologin Christa, sechs junge Frauen mit Tendenz zu mehr, ein Verein, eine Lesung und ganz viele Ideen für die Zukunft.

Wir sind Annalena, Corinna, Johanna, Lucia, Luisa und Nicole. Als Beirat junger Frauen setzen wir uns gegen strukturelle Benachteiligung junger Frauen im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz ein. Aber nicht nur junge Frauen, sondern allen jungen Menschen fehlt in Neumarkt eine Anlauf- und Beratungsstelle, an die man sich wenden kann, wenn man Erfahrungen mit Gewalt macht und auf der Suche nach Hilfe ist. Dafür musste man bisher in jede Richtung eine Stunde Anfahrt in Kauf nehmen. Diese Lücke wollten wir schließen. Außerdem war es unser Ziel, „Luisa ist hier“ vom Frauennotruf Münster in die Neumarkter Damentoiletten zu bringen … es handelt sich dabei um ein Hilfsangebot, bei dem Frauen und Mädchen in Lokalen durch das Codewort „Ist Luisa hier?“ unauffällig darauf aufmerksam machen können, dass sie sexuell belästigt werden.

Und wow! Da kam einiges ins Rollen! Verbindungen zum Café hatten wir schon und ehe wir uns versahen, war der Mietvertrag unterschrieben. Psychologin Christa ließ sich schnell überzeugen und zum Eröffnungstag im März mussten wir „nur noch“ Kuchen kaufen. Zwischendurch fanden einige Pressetermine statt, die Reaktionen waren durchweg positiv und wir haben einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht. Trotzdem wird das Angebot noch nicht so gut angenommen, wie wir es uns vorgestellt hatten. Deshalb planen wir im Moment unseren Internetauftritt und unsere Printwerbung. Dabei arbeiten wir mit der Werbeagentur Auctores zusammen, die uns sehr unterstützen. Eine Lesung mit der Autorin Mareike Fallwickel, die sich für feministische, queere und diverse Themen einsetzt, soll dabei helfen, uns in einer zwanglosen Situation vorstellen zu können.

Bei „Luisa ist hier“ ging es nicht ganz so schnell, aber die Lokale sind interessiert und die Verträge liegen zur Unterschrift bereit. Hier leistet die Kommunale Jugendarbeit (kurz: KOJA) sehr viel und wird uns in der Umsetzung unterstützen.

Die KOJA wird auch in Zukunft eine große Rolle spielen. Das Schutzcafé wird mit etwas Glück hier angegliedert und wäre so in der Zeit nach der Finanzierung abgesichert. Der Verein, den wir im Moment gründen, wird sich weiterhin um Organisatorisches kümmern, da sein, anpacken und mitreden – aber auch das Programm erweitern. Vielleicht findet ja in Zukunft ein Workshop von uns statt? Im August konnten wir den zweiten Platz im Wettbewerb „agilis kommt an“ gewinnen und uns dadurch einen finanziellen Puffer sichern, um unsere Ideen umzusetzen.

Richtig toll ist unsere Zusammenarbeit. Wir kannten uns am Anfang kaum. Jetzt sind wir Freundinnen, die zusammen an Dingen arbeiten, die uns wichtig sind. Und wir sind richtig gut darin. Ein Verein hat einen Vorstand, aber wir teilen Aufgaben gerecht und alle dürfen und müssen mitreden. Ich finde, wir können mehr als stolz auf das sein, was wir erreicht haben – und wir sind dankbar dafür, dass der Hackathon uns das ermöglicht hat und gerade in der Anfangsphase vieles leichter gemacht hat.

#Blitzlicht

Die größte Herausforderung

Klassiker wie Teamarbeit, Connections, Geld, Öffentlichkeit – die waren es schon mal nicht. Wahrscheinlich war es am schwierigsten, bei allem was rein kam und sich entwickelte organisatorisch mitzuhalten.

Unser schönster Moment 

… war für uns der erste Nachmittag im neu eröffneten Café. Da waren wir schon wirklich, wirklich stolz auf unsere Arbeit und haben gesehen, was wir schaffen können.

Die lustigste Situation

Wir führen oft ziemlich witzige Gespräche. Das Highlight war aber wahrscheinlich die Recherche nach Vereinssatzungen, wobei ein Verein „Mitfrauen“ statt Mitglieder hatte. Wir erwägen noch „Mittitte“ für unsere Satzung.

Der ergiebigste Moment  

Die zwei Stunden am Sonntagvormittag, in denen wir so schnell wie möglich unseren Pitch zusammengeschustert haben. Wir sind ja eh schon sehr effektiv, aber SO effektiv waren wir selten.

Der Pitch war 

… schreiben, verbessern, abstimmen, nächster Punkt, richtig gut, so ein Stress, fast fertig, überarbeitet, abgeschickt. Der Vortrag selbst war für uns dagegen locker und entspannt!